Großbritannien hat einige Literaturklassiker hervorgebracht, die weltweit Bekanntheit erreicht haben. Werke von berühmten britischen Autoren wie Charles Dickens, Jane Austen und Emily Brontë wurden nicht nur millionenfach gedruckt und gelesen, sondern auch mehrfach verfilmt.
Englische Literatur hat also weltweit einen großen Stellenwert und daher in vielen Ländern auch den Einzug in den Schulunterricht gefunden. Doch welche sind eigentlich die größten Klassiker der englischen Literatur? Hier findest du die Top 15 der bedeutendsten britischen Romane (nach Einschätzung der BBC), inklusive einer kurzen Beschreibung des Inhalts. Viel Spaß beim Lesen!
1. Middlemarch: Eine Studie über das Leben in der Provinz
Autor: George Eliot
Originaltitel: Middlemarch
Erscheinungsjahr: 1874
Middlemarch gilt als das Hauptwerk von George Eliot und als einer der größten englischen Romane des 19. Jahrhunderts. George Eliot war jedoch kein Mann, sondern eine Frau: Die Autorin Mary Ann Evans veröffentliche ihre Romane unter dem männlichen Pseudonym, um als Autorin respektiert zu werden. Der Roman selbst ist eine Studie der viktorianischen Gesellschaft und ein Meisterwerk realistischer Erzählkunst. Er handelt von der Provinzstadt «Middlemarch», deren Bewohner auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden sind. Durch die miteinander verwobenen Erzählstränge entsteht ein vielschichtiges, gesellschaftliches Panorama der Stadt.
Die wichtigsten Charaktere sind: Die junge Dorothea Brooke, die nach einer unglücklichen Ehe mit dem Priester Edward Casaubon ihr Glück mit dessen Neffen, dem Maler Will Ladislaw, findet. Der fortschrittliche Arzt Tertius Lydgate, der um die Hand der schönen Rosamond Vincy anhält und nach der Hochzeit merkt, dass sich deren gesellschaftliche Ambitionen und seine revolutionären medizinischen Ideen nur schlecht vertragen. Rosamonds Bruder Fred hingegen findet nach langem Werben endlich sein Glück mit Mary Garth, der Tochter eines reichen Bauern. Und der betrügerische Bankier Bulstrode wird nach zahlreichen Missetaten sogar zu einem Mord getrieben.
2. Die Fahrt zum Leuchtturm
Autor: Virginia Woolfe
Originaltitel: To the Lighthouse
Erscheinungsjahr: 1927
Der Roman «Die Fahrt zum Leuchtturm» der britischen Schriftstellerin Virginia Woolfe handelt von der Ramsay-Familie und ihren Besuchen auf der schottischen Insel Isle of Skye. Im Jahr 1910 verspricht Mrs Ramsay ihrem Sohn James, dass sie am nächsten Tag den Leuchtturm auf der Insel besichtigen werden. Doch da das Wetter ungeeignet ist, widerspricht der Vater. Die Eltern beantworten die Fragen ihres Sohnes jeweils im Sinne ihres traditionellen Rollenverständnisses.
Erst zehn Jahre später kehren einige Ramsays in das Landhaus zurück, wo Mr Ramsay endlich die lange verschobene Fahrt zum Leuchtturm mit seinem Sohn James und seiner Tochter Cam(illa) nachholen will. Mrs Ramsay ist zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.
Die Charaktere entstammen weitgehend den Kindheitserinnerungen von Virginia Woolfe, wodurch der Roman auch autobiographische Züge hat. Mit «Die Fahrt zum Leuchtturm» schaffte sie es, sich von der Fixierung auf die früh verstorbenen Eltern zu befreien.
3. Mrs Dalloway
Autor: Virginia Woolfe
Originaltitel: Mrs Dalloway
Erscheinungsjahr: 1925
Der Roman handelt von den Gedanken und Handlungen eines kleinen Kreises von Personen an einem sonnigen Tag im Juni 1923 in London. Im Zentrum stehen die betuchte Clarissa Dalloway und deren Dienstboten sowie der durch seine Kriegserlebnisse emotional erstarrte Septimus Warren Smith, seine Frau und ein Nervenarzt, der am Ende des Tages die beiden Personenkreise miteinander verbindet.
Der Roman beginnt mit Clarissa Dalloway und den Vorbereitungen für eine elegante Abendgesellschaft. Im Verlauf des Tages überlässt sie sich immer wieder ihren Erinnerungen und Gedanken. Während der Big Ben unbeirrt seine Stunden schlägt, wird sie sich der Vergänglichkeit aller Dinge und der Enge ihres Daseins schmerzlich bewusst.
«Mrs Dalloway» ist der vierte Roman von Virgina Woolfe und ihr zweiter «experimenteller». Sie veröffentliche ihn in ihrem eigenen Verlag Hogarth Press.
4. Große Erwartungen
Autor: Charles Dickens
Originaltitel: Great Expectations
Erscheinungsjahr: 1861
Im Zentrum der wechselvollen Geschichte steht der siebenjährige Waisenjunge Philip Pirrip, genannt Pip. Er lebt 1812 bei seiner kaltherzigen älteren Schwester und deren freundlichen, aber unterdrückten Ehemann Gargery, der als Schmied arbeitet. Pip träumt davon, wie ein Gentleman durch die Straßen Londons zu flanieren. Für ihn ist dieses Leben jedoch völlig außer Reichweite, bis ihm genau das ermöglicht wird.
Der Anwalt Mr. Jaggers teilt ihm mit, er habe eine große Summe Geld von einem unbekannten Wohltäter erhalten und solle nun eine vornehme Erziehung genießen. Doch sind die großen Erwartungen an das neue Leben nicht nur ein Segen für Pip.
«Große Erwartungen» ist nach «David Copperfield» der zweite Roman, in dem Charles Dickens die Ich-Perspektive verwendet. In seinem Roman lotet er die Untiefen der englischen Standesgesellschaft aus und treibt dabei ein fesselndes Spiel aus Schein und Sein.
5. Jane Eyre
Autor: Charlotte Brontë
Originaltitel: Jane Eyre
Erscheinungsjahr: 1847
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Waise Jane Eyre, die zunächst eine trostlose Kindheit im Haus ihrer hartherzigen Tante Mrs Reed hat. Zur Erleichterung aller wird Jane auf ein Internat geschickt, aber auch dort hat sie es anfangs nicht leicht. Mit der Entlassung des heuchlerischen Direktors verbessern sich langsam die Verhältnisse.
Schließlich wird Jane Gouvernante auf Thornfield Hall und verliebt sie sich in den finsteren Hausherrn Mr. Rochester, dessen uneheliche Tochter Adèle sie unterrichtet. Auch er gesteht ihr endlich seine Liebe gesteht, doch zur Hochzeit kommt es erst mal nicht. In dem düsteren Herrenhaus passieren schreckliche Dinge, dich sich Jane nicht erklären kann.
6. Bleak House
Autor: Charles Dickens
Originaltitel: Bleak House
Erscheinungsjahr: 1853
Kern der Geschichte bildet der sich viele Jahre hinziehende Erbschaftsstreit Jarndyce gegen Jarndyce. Dickens erzählt hierbei die Geschichte vieler Menschen, die direkt und indirekt mit dem Fall verbunden sind. Dabei werden in den verschiedenen Erzählsträngen die Personen und Geschichten immer mehr miteinander verwoben. Da wären zum Beispiel Richard Carstone und seine Cousine Ada Clare, die sich lieben und heimlich heiraten. Sie müssen zusehen, wie sich ihre Hoffnungen auf das Erbe in Luft auflösen. Gemeinsam mit ihnen lebt Esther Summerson in Bleak House. Um ihre Herkunft rankt sich ein düsteres Geheimnis. Und natürlich ist da noch Inspector Bucket, der erste Detektiv der Romanliteratur.
7. Die Sturmhöhe
Autor: Emily Brontë
Originaltitel: Wuthering Heights
Erscheinungsjahr: 1847
Auf einer Anhöhe inmitten der rauen Landschaft des englischen Yorkshire liegt das Anwesen Wuthering Heights. Sein Besitzer ist der herzensgute Mr Earnshaw. Er nimmt den Findling Heathcliff zu sich, den schnell eine enge Freundschaft zu Mr Earnshaws Tochter Cathy verbindet, die sich in ihn verliebt.
Als der Stiefbruder nach dem Tod des Vaters dem Alkohol und der Spielsucht verfällt und beide terrorisiert, entschließt sich Catherine entgegen ihrer Gefühle, den reichen und angesehenen Nachbarn Edgar Linton zu heiraten. Der schwer gekränkte Heathcliff schwört, sich daraufhin an beiden Familien zu rächen. Fortan liegt ein Gespinst aus Rache und Verrat über dem Landgut.
8. David Copperfield
Autor: Charles Dickens
Originaltitel: David Copperfield
Erscheinungsjahr: 1850
Der Junge David Copperfield wird nach dem Tod seiner Eltern von seinem Stiefvater auf die Schule des brutalen Mr Creakle geschickt. Dort wird er bereits als Zehnjähriger zur Fabrikarbeit gezwungen und erlebt eine traurige und bedrückende Zeit.
David kann sich den unerträglichen Bedingungen nur entziehen, indem er zu seiner Tante Betsey flieht. Obwohl diese ihn kaum kennt, nimmt sie ihn herzlich auf. Nach entbehrungsreicher Zeit scheint sich das Blatt zu wenden und der Junge kann eine gute Schule besuchen. Genau wie Charles Dickens selbst wird David später Anwaltsgehilfe, Reporter und schließlich erfolgreicher Schriftsteller.
9. Frankenstein oder Der moderne Prometheus
Autor: Mary Shelley
Originaltitel: Frankenstein
Erscheinungsjahr: 1818
Mary Shelley erzählt die phantastische Geschichte des Victor Frankenstein, der an der Universität Ingolstadt ein künstliches Wesen erschafft, das sich schon bald seiner Kontrolle entreißt. Das Monster sehnt sich nach Liebe und entwickelt sich zu einem seelenvollen Gebildeten, wird aber von der ignoranten Gesellschaft gehetzt und verstoßen. Letztlich bringt es fast allen, die ihm zu nahekommen, den Tod.
10. Jahrmarkt der Eitelkeit
Autor: William Makepeace Thackeray
Originaltitel: Vanity Fair
Erscheinungsjahr: 1848
Der Gesellschaftsroman Jahrmarkt der Eitelkeit liefert ein facettenreiches und alle sozialen Klassen umfassendes Bild der Londoner Gesellschaft zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Geschichte beginnt in Miss Pinkertons «Erziehungsanstalt für junge Damen», wo die willensstarke Becky Sharp und die liebenswerte Amelia Sedley gerade ihr Studium abgeschlossen haben und sich auf ihre Abreise vorbereiten. Ihr Ziel ist Amelias Haus am Russell Square in London, wo die beiden auf Amelias tollpatschigen Bruder Joseph „Joe“ Sedley und den egozentrischen Captain George Osborne treffen, mit dem Amelia seit frühester Jugend verlobt ist.
11. Stolz und Vorurteile
Autor: Jane Austen
Originaltitel: Pride and Prejudice
Erscheinungsjahr: 1813
Mr und Mrs Bennet müssen nicht weniger als fünf Töchter standesgemäß unter die Haube bringen. Gar keine so einfache Aufgabe für eine Familie, die auf dem Land lebt und nur über ein bescheidenes Vermögen verfügt. Insbesondere die kluge und stolze Elizabeth, die das Lieblingskind des Vaters ist, erweist sich dabei als besonders schwieriger Fall. Zum allgemeinen Unverständnis lehnt sie den Antrag eines wohlsituierten Pfarrers ab und folgt ihrem eigenen Urteil. Nach einigen Verwicklungen findet jedoch auch Elisabeth schließlich die Liebe ihres Lebens.
12. 1984
Autor: George Orwell
Originaltitel: Nineteen Eighty-Four
Erscheinungsjahr: 1949
Bei seiner Veröffentlichung 1949 schien «1984» noch eine absurd anmutende Dystopie. Wer hätte gedacht, dass der Roman die Zukunft der Menschheit so exakt und visionär vorhersagen würde? Die Handlung spielt in London im Jahr 1984.
Der Held, Winston Smith, ist Mitarbeiter im Ministerium der Wahrheit. Er verliebt sich in die schöne und geheimnisvolle Julia. Gemeinsam beginnen sie, die totalitäre Welt infrage zu stellen, in der sie bisher gelebt haben. Doch bereits ihre Gedanken sind Verbrechen. Zudem macht Winston den Fehler, sich seinem Vorgesetzten anzuvertrauen. Für Winston eine gefährliche Situation, denn der Große Bruder ist stets wachsam und hat ein Auge auf jeden potenziellen Dissidenten.
13. Die allertraurigste Geschichte
Autor: Ford Madox Ford
Originaltitel: The Good Soldier
Erscheinungsjahr: 1915
Die Geschichte spielt kurz vor dem Ersten Weltkrieg. John Dowell verbringt gemeinsam mit seiner Frau Florence, seinem Freund Captain Edward Ashburnham und dessen Frau Leonora über einen Zeitraum von neun Jahren jährlich hinweg glückliche Tage in einem Spa in Bad Nauheim. Während John und Leonora dort einfach die Zeit genießen, lassen sich Edward und Florence gegen Herzbeschwerden behandeln. Erst nach dem Tod seiner Frau entdeckt John, dass der Schein in all den Jahren getrogen hat. Er beginnt, den wahren Charakter seiner Freunde und seiner Frau zu erkennen.
14. Clarissa
Autor: Samuel Richardson
Originaltitel: Clarissa
Erscheinungsjahr: 1748
Die junge Clarissa Harlowe wird von ihrer skrupulösen Familie unter Druck gesetzt, einen reichen Mann zu heiraten, den sie verabscheut. Der witzige und sorgenlose Robert Lovelace verhilft ihr zur Flucht und sie begibt sich unter seinen Schutz. Dieser entpuppt sich jedoch schnell als wenig vertrauenswürdig. Einerseits macht er ihr wage Heiratsversprechen, andererseits zunehmend brutale sexuelle Avancen. Dennoch kann sie sich seinem Charme nicht entziehen: Ihre Tugend und ihr Verlangen stehen miteinander im Konflikt.
15. Abbitte
Autor: Ian McEwan
Originaltitel: Atonement
Erscheinungsjahr: 2001
Der Roman beginnt an einem heißen Tag im Sommer 1935 auf einem Landgut. Dort lebt die 13-jährige Briony zusammen mit ihrer Mutter, während der Vater die meiste Zeit in London verbringt. Die zehn Jahre ältere Schwester Cecilia hat gerade ihr Literaturstudium in Cambridge abgeschlossen und ist zu Besuch. Auch ihr Bruder Leon wird zusammen mit seinem Freund Paul Marshall erwartet. Ebenfalls im Haus befinden sich die 15-jährige Cousine Lola mit ihren neun Jahre alten Zwillingsbrüdern.
Briony beobachtet, wie sich zwischen ihrer Schwester Cecilia und dem Sohn der Zugehfrau, Robbie Turner, eine Liebesgeschichte anbahnt. Als ihre Cousine Lola vergewaltigt wird, bezichtigt Briony Robbie der Täter zu sein und verändert dadurch für immer das Leben dreier Menschen.