Im Süden der Grafschaft Devon liegt der Dartmoor Nationalpark. Er umfasst über 900 Quadratkilometer hügelige Moor- und Heidelandschaft und zählt zu den größten und einsamsten Naturgebieten Europas. Aufgrund seiner kargen und gleichzeitig faszinierenden Landschaft sowie der zahlreichen Geschichten, die sich um den Nationalpark drehen, zieht das Dartmoor viele Wanderer und Reiter an, die dieses urzeitliche Paradies erkunden möchten.
Auch ich habe bei meiner Rundreise durch Südengland, einen Abstecher in den Dartmoor Nationalpark unternommen. Mit dem Mietwagen, einem schicken Mini Cooper, bin ich entlang der beiden Hauptstraßen durch den Nationalpark gefahren, habe immer wieder Zwischenstopps eingelegt und kleine Wanderungen unternommen. Natürlich durfte auch ein Aufenthalt in einem typisch englischen Café nicht fehlen, wo ich mir einen Cream Tea (Schwarztee mit Milch und dazu Scones mit Clotted Cream und Konfitüre) gegönnt habe.
Vorlage für zahlreiche Geschichten
Aufgrund seiner Moore und der häufigen Nebel hängt dem Nationalparkt etwas Mystisches an, weshalb er auch Schauplatz zahlreicher Filme und Romane wurde. So treibt im Roman «Der Hund von Baskerville» von Sir Arthur Conan Doyle ein unheimlicher Hund im Moor sein Unwesen und sorgt für Angst und Schrecken. Ein Fall für den berühmten Detektiv Sherlock Holmes. Und auch der ein oder andere entflohene Strafgefangene streift durch das Moor – so ist es jedenfalls in Filmen von Edgar Wallace und Alfred Hitchcock der Fall.
Selbst die berühmte Schriftstellerin Agatha Christie hat dem Datmoor einen Roman gewidmet. In Das Geheimnis von Sittaford* (Original: «The Murder at Hazelmoor» von 1931) wird bei einer Séance im Landhaus Sittaford ein Mord angekündigt, der auch tatsächlich so eintritt. Und auch die Jugendliteratur hat von dem Dartmoor keinen Halt gemacht. Im Band Fünf Freunde im Nebel* der Jugendbuchautorin Enid Blyton spielen die verlassene Eisenbahn und die noch vorhandenen Schienenwege eine zentrale Rolle. Zudem wird auf das populäre Letterboxing eingegangen.
Urzeitliche Landschaft
Die Landschaft des Dartmoor Nationalparks ist geprägt von kahlen Hochmoorflächen, blassgrünen Hügeln, riesigen Granitblöcken und bizarren Felsformationen. Hinsichtlich Vegetation sind grüne Farne, Flechten, stoppeligem Gras und Wildblumen charakteristisch. Mittendrin grasen Schafe, Rinder und zottelige Wildpferde, die selbst im Winter bei Wind und eisiger Kälte im Freien ausharren.
Zahllose Bäche entspringen im Dartmoor, bewaldete Täler laden zum Wandern ein und es gibt auch den ein oder anderen Wasserfall zu bestaunen. Dreißig Prozent des Gemeindelandes ist jedoch baumloses Moor, dessen dicke Torfschicht fähig ist, große Wassermengen zu speichern. Entsprechend ist das Klima im Nationalpark feucht, aber mild.
Wandern im Dartmoor & Letterboxing
Die einzigartige Landschaft des Dartmoor Nationalparks zieht auch viele Wanderer und Reiter an. Insbesondere für Wanderer, die sich auf das Lesen von Karten verstehen, gibt es unzählige Möglichkeiten. Allein die vom Park-Ranger-Service betreuten Wanderwege kommen auf eine Gesamtlänge von 740 Kilometern.
Innerhalb der letzten 150 Jahre hat sich zudem ein Zeichensystem entwickelt, das inzwischen Kultstatus hat: das Letterboxing. Die erste Letterbox gab es bereits 1860 unter einem Stein im Grenmere Pool. Es handelte sich um ein Gästebuch und einen Gummistempel.
Die Idee wurde bald von Einzelpersonen, Familien, Pubs und Clubs aufgegriffen. Heute gibt es über 4000 versteckte Briefkästen über das Dartmoor verteilt. Sie sind wasserdicht verpackt und umfassen meist einen Stempel, ein Stempelkissen und ein Gästebuch. Sie tragen so einfallsreiche Namen wie «Demon Drink». Ziel ist es die versteckten Letterboxes in ausgehöhlten Baumstämmen oder zwischen Gräsern zu finden.
Erkundung mit dem Auto bzw. Mietwagen
Ohne Auto geht im Dartmoor Nationalpark nichts. Entsprechend sollte man entweder mit dem eigenen Auto anreisen oder sich in England einen Mietwagen buchen. Ich selbst hatte meinen Mietwagen via mietwagen-check.de* gebucht, bei Sixt* in London in Empfang genommen und dort nach meiner Rundreise auch wieder abgegeben. Alternativ kann man aber auch nach Cardiff fliegen und die Reise von dort starten. Oder man reist eben gleich mit dem eigenen Auto an.
Verfahren kann man sich im Dartmoor eigentlich nicht. Durch den Nationalpark führen zwei Hauptstraßen, die sich nördlich von Princetown bei dem kleine Ort Two Bridges kreuzen. Im Osten gibt es noch ein paar Holperstraßen, aber das war es dann auch schon. Der Nationalpark selbst ist von einem Straßenring umgeben. Zudem wird er von fünf Städten begrenzt: im Norden ist es Okehampton, im Osten Bovey Tracey und Ashburton, im Süden Ivybridge und im Westen Tavistock.
Unterkünfte im Dartmoor
Wie bereits erwähnt, gibt es im Dartmoor nur wenige Dörfer. Hier befinden sich auch die meisten Unterkünfte. Mit großen Hotels kannst du dabei nicht rechnen, stattdessen findest du kleinere Hotels, gemütliche B&Bs und Ferienwohnungen.
Hier eine kleine Auswahl:
- Westerley Country B & B mit Ferienwohnung: Große Ferienwohnung mit Gartenblick, 3 Schlafzimmers und Bad. Ort: Buckfastleigh.
- Collaven Manor: Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert mit traditionell ausgestatteten Zimmern und viel Charakter. Ort: Sourton, Okehampton.
- Two Bridges Hotel: Hotel im Herzen des Dartmoor mit traditionell eingerichteten Zimmer und einem preisgekrönten Restaurant. Ort: Two Bridges.
- Apple Tree Bed and Breakfast: Bed & Breakfast mit traditionell und stilvoll eingerichteten Zimmern. Ort: Tavistock.